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Mitteilung vom 18.02.2022
Mehr Durchblick beim Thema „Pflege“: Aktuelle Entwicklungen
Jeder Mensch möchte im Alter gut versorgt und selbstbestimmt leben. Doch wie entwickelt sich der Pflegebedarf in Deutschland? Wie viele Menschen werden zu Hause betreut? Wie viele im Heim? Wie hoch sind die Kosten für die Pflege? Im letzten Jahr hat sich durch die Pflegereform einiges verändert. Wir haben für Sie die aktuellen Entwicklungen zusammengefasst.
Der Eigenanteil für Pflegebedürftige steigt weiter
Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der Kosten bei Pflegebedürftigkeit. Es besteht eine Finanzierungslücke, die bei stationärer Pflege je nach Bundesland und Pflegegrad über 2.000 Euro im Monat betragen kann. Die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen müssen den Eigenanteil an den Pflegeheimkosten selbst tragen – etwa mit der Rente oder dem Ersparten.
Große regionale Unterschiede beim Eigenanteil
Knapp 2.150 Euro im Monat müssen Pflegebedürftige im Bundesdurchschnitt für die stationäre Unterbringung selbst stemmen. Am meisten bezahlen Pflegebedürftige in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg (2.400 Euro), am wenigsten bezahlen Pflegebedürftige in Sachsen-Anhalt (1.539 Euro) oder Sachsen (1.765 Euro).
Die Zusatzkosten für die Pflege zu Hause liegen nach Einschätzung ebenfalls schnell bei 600 Euro und darüber.
Entwicklung des Pflegebedarfs in Deutschlandi
In Deutschland werden die Menschen immer älter. Wegen der gestiegenen Lebenserwartung gibt es immer mehr Menschen mit Pflegebedarf. 1999 waren rund 2 Millionen Personen pflegebedürftig. In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen nahezu verdoppelt. Im Jahr 2019 bezogen 4,1 Millionen Menschen Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung und 251.883 Menschen Leistungen aus der privaten Pflegeversicherung. 2020 bezogen 4,3 Millionen Menschen Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung. Bis 2060 prognostiziert das statistische Bundesamt einen Anstieg auf knapp 6,2 Millionen Pflegebedürftige.
Trend: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch im Alter gepflegt werden muss, ist hoch. Wer im Alter gut versorgt sein möchte, muss rechtzeitig Vorkehrungen treffen.
Quelle: Anteil pflegebedürftiger Personen 2019 (m/w)
Demenzfälle durch steigende Lebenserwartung
Nach Angaben der WHO ist Demenz derzeit die siebthäufigste Todesursache weltweit und eine der Hauptursachen für Behinderungen und Pflegebedürftigkeit bei älteren Menschen. Eine Gesundheitsstudie, die in der Fachzeitschrift „The Lancet Public Health publiziert wurde, prognostiziert für die kommenden drei Jahrzehnten eine Verdreifachung der Zahl weltweiter Demenzfälle. Zurückzuführen ist diese Erhöhung vor allem auf das Wachstum und die Alterung der Bevölkerung. Für Deutschland prognostizieren die Forscher einen Zuwachs von 65 Prozent.
Trend: Die Einführung des neuen, weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs führte 2017 zu einem überdurchschnittlichen Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen, der weiter anhält.
Ambulant oder stationär? Wo und von wem wird gepflegt?
Häusliche Pflege geht vor stationärer Pflege
- 56 Prozent der Pflegebedürftigen werden überwiegend von ihren Angehörigen gepflegt.
- Ambulante Pflegedienste unterstützen nur ein Viertel der zu Hause lebenden Pflegebedürftigen.
- Nur jeder fünfte Pflegebedürftige wird vollstationär im Pflegeheim versorgt.
- Im Alter von 60 bis 69 Jahren wird jeder sechste Pflegebedürftige im Heim betreut.
- Selbst von den über 90-jährigen Pflegebedürftigen leben etwa zwei Drittel zu Hause und werden durch Angehörige oder ambulante Pflegedienste versorgt.
- Prinzipiell gilt: Je höher der Pflegegrad, umso häufiger erfolgt die Versorgung in einem Heim.
Häusliche Pflege bedeutet übrigens nicht zwangsläufig, dass der Pflegebedürftige in den eigenen vier Wänden wohnt. Wenn Angehörige Pflegebedürftige aufnehmen, zählt das ebenfalls zur Kategorie Pflege zu Hause.
Noch mehr Zahlen finden Sie hier: Pflegebedürftige nach Versorgungsart 2019.
Trend: Angesichts der steigenden Zahl hochbetagter Menschen ist es eine Herausforderung, Pflegebedürftige auch in Zukunft angemessen versorgen zu können und dies zu finanzieren. Mit Sicherheit wird die Versorgungssituation verschärft, weil das familiäre „Pflegepotenzial“ durch den zunehmenden Anteil alleinlebender und kinderloser älterer Menschen abnimmt.
- Wie kann es in der Pflege weitergehen?
- Wie entwickelt sich die Vergütung von Pflegekräften?
- Wo kommt das Geld zur Finanzierung her?
- Wie ist die Personalsituation in der Pflege - Ausländische Fachkräfte?
Das alles erfahren Sie in unserer ausführlichen Info zur Pflege…
Fazit:
Der Fachkräftemangel sowie der weiterhin starke Anstieg der Pflegebedürftigen wird zur zentralen Herausforderung in der Pflegepflichtversicherung. Allein durch Anpassungen des Beitragssatzes und des Mindestlohns ist hier keine langfristige Lösung in Sicht. Für eine qualitativ gute Versorgung ist die private Pflegevorsorge ohne Alternative. Eine Tendenz in Richtung Unter- bzw. Zweiklassen-Versorgung ist schon jetzt erkennbar.
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